Die Physiologie des Schluckvorgangs:
Der gesunde Schluckvorgang wird in 4 Phasen aufgeteilt.
Die Nahrungsaufnahme - präorale Phase - wird nicht zum reinen Schluckvorgang gezählt.
Mit Aufnahme der Nahrung in die Mundhöhle beginnt die 1. - orale Vorbereitungsphase - welche dem Kauen und Vermischen der Speisen mit Speichel dient.
Währende der 2. - der oralen Phase - wird die vorher zu einem Bolus (kleine Speisebreikugel) geformte Speise über die Zunge in Richtung Rachen transportiert.
Mit Beginn der pharyngealen Phase - Phase 3. - wird der Schluckreflex ausgelöst. Von diesem Punkt an kann der Schluckvorgang nicht willkürlich gesteuert, also auch nicht mehr rückgängig gemacht- bzw. abgebrochen werden.
Während der ösophagealen Phase (Phase 4.) wird der Nahrungsbrei , durch Senken der Epiglottis (Kehldeckel) über die Luftröhre, in den Ösophagus (Speiseröhre) transportiert.
Aspiration - Verschlucken - warum es so gefährlich ist.
Die Luftröhre ist die Verbindung zwischen dem Mund/Nasenraum - durch den wir Luft einatmen - und den Lungenflügeln.
Anatomisch liegt die Luftröhre vor der Speiseröhre im Rachenraum.
Die Luftröhre wird durch Knorpelspangen in ihrer röhrenartigen Form gehalten um nicht zusammen zu fallen. Die Speiseröhre hingegen wird durch einen Sphinkter (Schließmuskel) geöffnet und geschlossen.
Um nun die "offene " Luftröhre und vor allen Dingen die Lunge vor eindringenden Teilchen zu schützen hat der Körper verschiedene Schutzmechanismen zur Verfügung.
- Durch Husten werden Fremdkörper oder auch Sekret mit Kraft aus der Luftröhre befördert.
- Um die Luftröhre beim Schlucken vor eindringender Nahrung zu schützen hebt sich beim Schluckakt der Kehlkopf und senkt im selben Moment die Epiglottis wie einen Deckel über den Luftröhreneingang und verschließt ihn. (Daher kann man nicht gleichzeitig schlucken und atmen!) Zudem schließen sich die Stimmlippen und die darüber liegenden Taschenfalten, um den Eingang zur Luftröhre abzudichten.
An den Rändern der Epiglottis gleitet der Nahrungsbrei durch die Sinus piriformis in den sich öffnenden Ösophagus und weiter in den Magen.
Wenn dieser Vorgang einmal nicht korrekt funktioniert verschluckt man sich und fängt an zu husten.
Ein gesunder Mensch kann den Fremdkörper meist sicher aus der Luftröhre husten.
Bei einem kranken Menschen kann dieser Abwehrmechanismus so schwer gestört sein, daß der Patient einen eingeschränkten oder gar keinen Hustenreflex mehr hat. Bei diesen Menschen besteht dann eine erhöhte Gefahr eine Lungenentzündung zu bekommen.
Da die Lunge beste Lebensbedingungen für Bakterien hat (dunkel, warm, feucht, Nahrung in Form von Hautzellen etc.) können schon kleine Mengen verschluckter Nahrung eine bedrohliche Lungenentzündung auslösen.
Neurologische degenerative Erkrankungen im Gehirn (z.B. Morbus Parkinson, Amythrophe Lateralsklerose - ALS) oder auch ein Schlaganfall können zu einer vorübergehenden oder auch manifesten Schluckstörung (Dysphagie) führen, die man aber logopädisch behandeln kann und sollte!